iPAQ 2750

(21.01.2005 00:00 CET)

Schlag auf Schlag: Kaum hat HP mit dem iPAQ 1710, 3715 und 4700 eine komplett neue Produktreihe auf den Markt gebracht, da legt man mit der 2xxx-er Reihe direkt noch mal nach. Ganz offensichtlich steht bei diesen Geräten im Vordergrund, einen Ersatz für den 2210 und den 5550 zu schaffen. Die Übersichtsdaten über die Modelle finden sich hier, der folgende Test beschreibt in den Details das Spitzenmodell, den iPAQ 2750 plus die den Modellen gleichen Eigenschaften.

Die 2xxx-Serie ist vom Design her deutlich runder als die restlichen 2004-er PDAs von HP. Hatte man besonders beim iPAQ hx4700 schon das Gefühl, hier sei des Guten zu viel geleistet worden, so ist der iPAQ 2xxx vom Gehäuse her wieder noch ein wenig runder als der 2210. Überhaupt der Vergleich zum iPAQ 2210: Es scheint, als habe man hier das Design genommen und an den Stellen überarbeitet, an denen es Kritik gab: die Gummi-Seitenteile des iPAQ 2210, die sich schnell abnutzten und leicht lösten, sind durch eine fest verbaute Gummileiste ersetzt worden. Ob diese nun widerstandsfähiger ist, wird die Zeit zeigen, in jedem Fall fühlt sie sich gut an und ist ein Schutz für den PDA, wenn er denn mal versehentlich fallen gelassen wird. Von der Form her gibt es viele Parallelen, und auch die großzügige Ausstattung mit SD- und CF-Slot in einem so kleinen Gerät würde übernommen.

Offensichtlich haben sich die HP-Designer dann allerdings noch an die vor der Fusion mit Compaq hauseigenen HP Jornadas erinnert, die allesamt mit einem Klappdeckel ausgestattet waren. Hatte man beim iPAQ hx4700 bereits statt einer Tasche die von der Seite zu entriegelnden und zu öffnenden Plexiglasabdeckung eingeführt, so gilt beim iPAQ 2xxx "Back to the roots". Der iPAQ 2xxx ist im Standard mit einer abnehmbaren, transparenten Klappe ausgestattet, die sich nach oben aufklappen lässt. Das Display is somit optimal geschützt, wenn das Gerät transportiert wird, allerdings durch die Abdeckung der Bedientasten auch nicht mehr bedienbar. Nichts desto Trotz: Was beim hx4700 eher störend empfunden wurde, ist beim 2xxx sowohl Designfaktor als auch Nutzen. Viele Anwender, denen die Verwendung einer Tasche wegen der Klobigkeit immer ein Dorn im Auge war, werden sich mit diesem Schutz begnügen.

Konsequent fortgesetzt wurden zum einen die Verwendung des seit dem iPAQ 38xx immer gleich gebliebenen Steckers unten am Gerät, wodurch Sync-Kabel, GPS-Mäuse und vieles andere Zubehör weiterverwendbar sind, und die seit den 2004er Modellen verwendete universelle Dockingstation, bei der nur die Frontblende ausgetauscht wird, um den unterschiedlichen Gehäuseformen Rechnung zu tragen.
Geht man speziell auf den iPAQ 2750 ein, dann hat HP es geschafft, einen der zum Stand des Marktstarts leistungsfähigsten PDAs auf den Markt zu bringen.

128MB RAM und 128MB ROM ergeben einen benutzernutzbaren internen Speicher von über 205MB, aufgeteilt in RAM und den iPAQ File Store. Das sucht auf dem Markt seines Gleichen.
Der 1440 mAh-Akku sorgt für eine ordentliche Laufzeit, die allerdings bei Einsatz der Wireless-Sender (vor allem WLAN) spürbar reduziert wird.
Mit dem 624MHz-Bulverde-Prozessor wird der schnellste momentan verbaute PDA-Prozessor verwendet, Multimediaanwendungen, Spiele, Office-Applikationen, den iPAQ aus der Ruhe zu bringen wird schon schwer.

Der iPAQ 2750 hat sowohl WLAN (802.11b) also auch Bluetooth integriert, kann also im Standard sowohl mit Bluetooth-Geräten kommunizieren, Mails per BT-Telefon abholen, etc., als auch in einer Wireless-Infrastruktur betrieben werden. HP hat hier den ebenfalls von den anderen Modellen bekannten iPAQ Wireless Manager verwendet, der de Konfiguration und das Ein- und Ausschalten der einzelnen Sender zum Kinderspiel macht.
Leider, man muss es sagen, leidet auch der iPAQ 2750 an der grassierenden Seuche der Bluetooth-Manager. Mein Verständnis ist mittlerweile nahe Null, denn in den letzten Monaten gab es so gut wie keinen Pocket PC, der den Broadcom-Stack verwendete und nicht dauernd irgendwelche abstrusen Fehlermeldungen zum besten gab. So auch der 2750: Besonders in Verbindung mit den Sicherheitsfunktionen (siehe unten) geschieht es dauernd, dass der PDA beim Einschalten meldet "Bluetooth konnte nich gestartet werden, da nicht genügend Treiber-Speicher zur Verfügung steht. Bitte führen Sie einen Reset Ihrese Pocket PCs aus...." (wohlgemerkt: Die beiden Schreibfehler sind kein Typo von mir, sondern 1:1 in der Meldung). Nach einem Softreset funktioniert alles wieder prima.

Und ganz parallel dazu: Wie beim iPAQ hx4700 und rx37xx ist der COM8:, der für das Ansprechen eines BT-GPS gebraucht wird, ist nicht da. Abhilfe schafft wie beim 4700 der Bluetooth-Patch für den 4700. http://www.globalpositioningsystems.co.uk/page.php?page_id=7
Das problematische daran: Für den Einsteiger und den Normaluser ohne technischen Überblick sind dies Probleme, die er nicht mal eben durch Logik lösen kann... und das verdirbt schnell den Spaß an einem Gerät.
Zurück zum Positiven: im Normalbetrieb (und hier sprechen wir von dem, was HP zu verantworten hat) läuft der iPAQ 2750 extrem stabil und schnell. Navigation mittels eines Bluetooth-GPS mit dem TomTom Navigator 3, dem Navigon Mobile Navigator|4 ist unproblematisch und performant.
Auch die Verbindung mit einer Wireless-LAN-Infrastruktur ist durch den systeminternen "Zero Config"-Assistenten problemlos. Ein verfügbares WLAN wird erkannt, das WEP-Kennwort abgefragt und der Benutzer legt fest, ob es ihn mit dem Internet oder dem internen Netzwerk verbinden soll.
Das Display ist mal wieder ein Erlebnis: Leider hat HP darauf verzichtet, ein VGA-Display zu verbauen, dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt. Unter den QVGA-Displays gibt es trotz der Vielfalt der Geräte keines, das auch nur ein annähernd gleichwertiges Display besitzt: Schärfe, Brillanz, Helligkeit und Kontrast suchen ihresgleichen.
Der CF- und der SD-Slot liegen direkt hintereinander, nehmen damit wenig Platz weg. Der CF-Slot hat keinen Auswurfknopf, dafür aber eine kleine Aussparung, so dass die Karte mit dem Fingernagel erfasst und herausgezogen werden kann. In der Kombination der beiden Slots und der Wireless-Funktionen gibt es keine momentan verfügbare Anwendung für Pocket PCs, die nicht verwendet werden kann.

Innerhalb der 2xxx-er Serie nur beim 2750 vorhanden: der biometrische Sensor für Fingerabdrücke. Nicht erst nach diversen Artikeln in der Presse über die Sorglosigkeit, mit der Daten ungeschützt auf einem PDA transportiert werden, hat HP diesen Bereich erkannt. Der Fingerabdruckscanner des iPAQ 54/5550 war zwar cool, hat aber auf der einen Seite die Daten im Gerät unverschlüsselt gelassen und war auf der anderen Seite immer wieder als zu fehleranfällig kritisiert worden. Beim iPAQ hx4700 wegelassen, präsentiert der iPAQ 2750 nun die überarbeitete Version des Hardware-Zugangsschutzes.

Wie beim iPAQ 4700 findet sich mit den HP ProtectTools eine Software-Suite, die den kompletten Zugangsschutz regelt: Beim ersten Start wird ein Passwort verlangt, das für die Verschlüsselung der Daten verwendet wird. Danach wird der Zugang zum Gerät durch eine PIN, ein Passwort oder den Fingerabdruck eingerichtet und die entsprechenden Einstellungen vorgenommen. Als Sicherheit gegen das Vergessen des Passwortes muss zusätzlich eine Frage ausgewählt werden und die passende Antwort definiert werden (z.B. was war in der Kindheit Ihr Lieblingstier, etc.).

Bei der Verschlüsselung (wahlweise nach AES, Blowfish, Lite oder Triple DES) stehen zwei Varianten zur Auswahl: Entweder wird der PDA bei jedem Ausschalten "heruntergefahren" und die Daten und festzulegende Verzeichnisse im iPAQ werden verschlüsselt, oder die Verschlüsselung wird nach festgelegter Zeit beim Einschalten des PDAs vorgenommen. Die erste Variante ist sicherer, die zweite hat den Vorteil, dass die Zeit, bis die Eingabe des Passworts nötig ist, definierbar ist, man also nicht jedes mal wieder die Authentifizierung vornehmen muss. Die Verschlüsselung kann nur durch authentifizierung wieder aufgehoben werden. Nach drei Fehlversuchen und falscher Antwort auf die Sicherheitsfrage führt der 2750 einen Hardreset durch. Die Daten sind dann in sofern sicher, das alles im Hauptspeicher gelöscht ist. Da die Sicherheitsfunktion danach aufgehoben wird, sollte man nur darauf achten, keine sicherheitskritischen Daten im ROM liegen zu haben!

Preis:

EUR 569,- bei cylife.de

Fazit:

Klein, kompakt, mit Speicher- und Prozessorpower: Kurz: Der fast optimale PDA. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die kleinen Mängel (wie der BT-Manager) bald abgestellt werden.

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